2012

Zur Dokumentation der Tagungsreihe „Afrikabilder – Zur Geschichte des Afrikadiskurses in den Medien und zum Alltagsrassismus in Deutschland“

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„Jamais trop vieux pour gagner“
Unter dem Titel „Jamais trop vieux pour gagner“ (Nie zu alt um zu gewinnen) liegt das erste zweisprachige Kinderbuch vor. Herausgegeben von Mate ni kani  und der nigrischen Partnerorganistion Albassa.weiterlesen

Die originell illustrierte Geschichte versetzt die „Bremer Stadtmusikanten“ oder ja vielleicht auch Stadtmusikantinnen (wer weiß das schon) in den Niger, wo sie in landestypischer Weise zum Einen ihre Karriere als Musikanten beginnen und dem Alter trotzen, zum Anderen beherzt eine böse Tat vereiteln.


Die Geschichte ist in vier Landessprachen veröffentlicht (jeweils zweisprachig z.B. französisch/Djerma oder französisch/Fulfulde). Die bilinguale Ausgabe Französisch/Tamaschek (die Sprache der Tuarek) ist mit Unterstützung der Rest-Cent-Initiative Bremen erschienen.

Alle Ausgaben sind in einer Auflage von 500 Exemplaren gedruckt und wurden in den entsprechenden Regionen schulnah bzw. in die ländlichen Büchereien verteilt und vorgestellt.

Ein zweiter Band und die Fortsetzung der Geschichte ist vorgesehen.

„Lernen“ in einer Armutsgesellschaft – Bericht zu den Aktivitäten von Mate ni kani in 2013

Die nigrische Adaption der Geschichte der „Bremer Stadtmusikanten“ in vier Muttersprachen findet nicht nur regen Anklang in den Grundschulklassen, sondern auch im Unterricht der „Écoles de seconde chance“, in denen Schulabbrecher eine zweite Chance erhalten. In vier Jahren bereiten sie sich auf den Abschluss der sechsjährigen Primarschule vor.

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Vor dem Hintergrund, dass ca. 75% der nigrischen Kinder die Schule vorzeitig, in der Regel nach dem 4.- 5. Schuljahr, verlassen, ist dieses Schulangebot eine wichtige Initiative gegen Analphabetismus, die auch von vielen Kindern und Jugendlichen genutzt wird.

Vier der „seconde chance“- Klassen am Rande Niameys, die muttersprachlich arbeiten, haben wir während unseres Aufenthalts im Februar 2013 besucht. In Erinnerung blieb uns neben der lebendigen Lernatmosphäre die nüchterne Tatsache, dass die Unterrichtsmaterialien (Hefte, Bücher etc.) pro Klasse in der Regel in einem Schuhkarton Platz finden.
Noch weniger Unterrichtsmaterial findet man nur noch in den Koranschulen. Sie sind die Schulen der Ärmsten, also jenes Teils der Bevölkerung, für die der Kauf der Schulbücher eine kaum zu überwindende materielle Hürde darstellt. Den 13.000 Grundschulen des Landes (ca. 1.000 davon unterrichten derzeitig in Muttersprachen) stehen ca. 50.000 Koranschulen gegenüber, deren Klassenräume nicht selten nur aus einem Strohdach bestehen.

In den Gesprächen mit unseren nigrischen Partnern Albasa und mit Vertretern der Schulbehörde, verantwortlich für die Implementierung muttersprachlichen Unterrichts an Grundschulen und für innovative Pädagogik, wurde angeregt, ob wir (Mate ni kani zusammen mit Albasa) nicht auch muttersprachliche Kinder- und Jugendliteratur auch für diese Schulen zur Verfügung stellen können.


Vor dem Hintergrund, dass die Koranschulen des Landes meist muttersprachlich unterrichten und nur selten über Unterrichtsmaterialien (Literatur) verfügen, die an die Lebens- und Erfahrungswelt von Kindern anknüpfen, werden wir diese Idee und Aufforderung in unsere Planung für 2013 und 2014 einbauen. Zusammen mit Albasa haben wir bereits erste Kontakte zu einzelnen Koranschulen in der Region Niamey aufgenommen und die von der „Rest-Cent- Initiative“ geförderte Adaption der „Bremer Stadtmusikanten“ vorgestellt. Das illustrierte Buch stieß nicht nur bei den Kindern auf Begeisterung. Viele Lehrer betonten, wie wichtig es sei, mit den Kindern Literatur zu bearbeiten, die sie verstehen können. Überhaupt waren wir von der offenen Atmosphäre, die uns entgegengebracht wurde, sehr beeindruckt. In einem ersten Schritt werden wir noch in diesem Jahr einen Katalog über die Schulen erstellen, der Auskunft gibt über die konkrete muttersprachliche und bilinguale Orientierung einzelner Schulen sowie über Schülerzahlen und Altersgruppen und die Verteilung von Jungen und Mädchen.
Mit der nigrischen Partnerorganisation Albasa sind wir uns dabei einig, dass die Zusammenarbeit mit den ausgewählten nigrischen Koranschulen eine Chance eröffnet, noch immer bestehende Ressentiments vor allem seitens der Eltern gegenüber staatlichen Bildungsangeboten und Institutionen sowie dem bilingualen Unterricht abzubauen. Darüber hinaus sind Koranschulen in Niger besonders für Mädchen die oft einzige Chance, eine Schule zu besuchen.

Ankündigung des zweiten Bands der Bremer Stadtmusikanten, der demnächst erscheinen wird: